Pink gegen Rassismus
Sonnige Abschlussveranstaltung der 4. Internationalen Wochen
Pink gegen Rassismus
Pink was beautiful. Pink, soweit das Auge reichte. Pink beim TC Blau-Weiß Wanne. Pink für rosarote Zeiten. Pink gegen Rassismus. Seit Mitte März hatten Mädchen und Jungen, Frauen und Männer von 35 Herner Sportvereinen wieder die auffälligen Leibchen getragen, um gemeinsam mit dem Stadtsportbund Farbe zu bekennen. Farbe für Vielfalt und Integration, Respekt und Vertrauen, Haltung und Weltoffenheit. Die vierten Internationalen Wochen gegen Rassismus sind seit dem 12. April zwar offiziell beendet, der Gedanke aber lebt weiter.

Mit fröhlichen Gesichtern, Spiel, Spaß und verschiedenen Dickmachern feierten die Sportlerinnen und Sportler mit ihren Gästen erneut auf und neben der Anlage des Tennisclubs an der Emscherstraße vier Stunden lang den Abschluss. 18 Aussteller folgten dem Ruf, sich aktiv am finalen Tag zu beteiligen, den der Verein Ruhrwerk und der Herner Sportlerstammtisch finanziell unterstützten.
„Ich freue mich über so viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die nicht nur für einen pinken, sondern auch für einen bunten Nachmittag sorgen“, betonte BWW-Vorsitzender Norbert Zielonka, der Kinder wie Erwachsene dazu ermunterte, die zahlreichen Angebote zu nutzen. „Nur keine Angst, nur keine Hemmungen – erproben Sie auch etwas Neues. Es sind überall Ansprechpartner vor Ort.“ Das ließen sich die rund 500 Besucherinnen und Besucher nicht zwei Mal sagen – die Sport- und Spielstätten waren stets gut gefüllt.

Das erste Lob kam aus Hamburg: „Es ist wunderbar zu erleben, wie der Sport Flagge zeigt“, meinte Robert Hampe, Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bundes. „Und ein dickes Dankeschön geht an den TC Blau-Weiß Wanne für die zweite Ausrichtung des Abschlusstages in Herne.“
Auch Hendrik Bollmann war begeistert: „Ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen ist ja leider wieder enorm wichtig“, sagte der Herner SPD-Bundestagsabgeordnete. „Es ist eine tolle Sache, dass sich der Sport dieses Themas in seiner Vielfalt so offensiv auf so lockere und spielerische Art annimmt.“
Locker war es in der Tat: Da flog der eine und andere Tennisball über den Zaun und landete versehentlich auf der benachbarten Tischtennisplatte, da versuchte sich ein junges Mädchen im langen wie engen Rock beim Padeln, ein anderes vergaß kurzerhand Ball und Schläger und tanzte zur international gemischten Musik von DJ Tyoh, dem bekannten Einheizer vor Schalkes Toren.

Knirpse gaben sich auf dem Mini-Billardtisch die Kugel sowie zahlreiche Mädchen und Jungen mit dem Tennisball auf dem Kleinfeld die Kante, die sechs- bis achtjährigen Mädels der HTC-Tanzgruppe erfreuten mit ihrer Choreografie, und manche Hüfte ließ den Hula-Hoop-Reifen mühelos kreisen, während einige Erwachsene feststellen mussten, dass der Seilchensprung nicht mehr drei Mal am Stück gelingt.
Vorösterliches hatten sich die Black Barons ausgedacht: Sie luden zum Eierwerfen ein – und nicht wenige wunderten sich, dass sie mit dem Football die Löcher im (nicht allzu weit entfernten) Netz trotz aller Vor-Würfe und guten Vorschläge nicht trafen. Die Kids ließen bald Ei Ei sein und sich die Gesichter bemalen. Dementsprechend viele Kätzchen und Prinzessinnen füllten im Laufe des Tages die Tennisanlage.
Auch Rot und Grün trug an diesem Tag Pink. Die SPD ließ den Nachwuchs unter anderem mit dem Basketball Körbe verteilen, die Grünen hatten Geschicklichkeitsspiele und kleine Windmühlen mitgebracht – die sich an diesem Schönwetter-Nachmittag nur drehten, wenn die Kinder kräftig pusteten.
Gewinnen konnten auch die Mamas und Papas, Omas und Opas: zwei Karten für die Eröffnungsveranstaltung der FISU World University Games Summer, der größten Sportveranstaltung der Welt nach den Olympischen Spielen.

Den Bogen raus hatten zahlreiche Anfängerinnen und Anfänger am Schießstand des BSV Holthausen. Erstaunlich, wie präzise Jung und Alt zwar nicht den Vogel, aber den Ball abschossen, der so lange von der Luft getragen wurde, bis er vom Pfeil getroffen wurde. Das obligatorische Glücksrad der Islamischen Gemeinde rundete die Angebotspalette ab.
Beach-Atmosphäre herrschte auf dem neuen Multi-Spiel-Sportplatz hinter den Padel-Feldern des TC Blau-Weiß. Liegestühle luden zum Sonnen ein, coole Getränke waren schnell aus, so dass neu geordert werden musste.
Der Gaumen lachte mit der Sonne um die Wette – anders als im Vorjahr, als Schneeregen die Veranstaltung durchweichte. Es gab jede Menge Spezialitäten aus aller Herren und Damen Länder für wenig Geld: Griechische, türkische, spanische, persische, arabische, vietnamesische, aramäisch-griechische, deutsche und italienische Leckereien gingen über die Tische. Am Ende des Nachmittages waren die Tische leer und die Mägen gut gefüllt – kochen musste an diesem Abend niemand mehr.


